Klimakrise als größte Bedrohung unserer Zeit
Die Präsidentin der UN-Generalversammlung, Annalena Baerbock, bezeichnet die Klimakrise trotz der bestehenden Kriege und Konflikte weltweit als die „größte Bedrohung unserer Zeit“. Zu Beginn ihres Besuchs der Weltklimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém äußerte sie sich besorgt über die alarmierenden Folgen des Klimawandels, die rund 3,6 Milliarden Menschen, nahezu die Hälfte der Weltbevölkerung, stark gefährden. Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen tragen zur wachsenden Ernährungsunsicherheit bei und verstärken den Kreislauf aus Hunger, Armut und Konflikten.
Bedenken hinsichtlich geopolitischer Herausforderungen für den Klimaschutz äußerte die ehemalige Außenministerin Baerbock, die in den letzten Jahren Deutschland bei den Klimaverhandlungen vertreten hat. Sie betonte jedoch, dass es keine Alternative zur internationalen Zusammenarbeit gibt. „Dem Klima ist es egal, ob man wissenschaftliche Fakten leugnet,“ sagte Baerbock und wies darauf hin, dass CO₂ keine Grenzen kennt.
Obwohl der gegenwärtige geopolitische Gegenwind stark sei, ist Baerbock überzeugt, dass es wirtschaftlich kein Zurück gibt. Erneuerbare Energien haben im vergangenen Jahr bereits 90 Prozent aller neuen Energieinstallationen weltweit ausgemacht. Sie rief dazu auf, vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern verstärkt in saubere Energien zu investieren, um ärmere Länder zu unterstützen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben und am stärksten unter ihr leiden.
Auf der COP30 im Amazonasgebiet in Brasilien diskutieren rund 200 Staaten bis Ende nächster Woche über Maßnahmen zur Eindämmung der Erderwärmung. Ein zentrales Thema der Konferenz ist die finanzielle Unterstützung für ärmere Länder, die sich an häufigere und intensivere Wetterereignisse anpassen müssen. Die USA nehmen an der Konferenz nicht teil.
Für Samstag ist eine Großdemonstration im Stadtzentrum von Belém geplant, bei der Zehntausende Teilnehmer, darunter indigene und andere Klimaaktivisten, erwartet werden. Parallel zur UN-Klimakonferenz findet ein „Gipfel des Volkes“ statt, an dem Hunderte Organisationen und Bewegungen aus Brasilien und dem Ausland teilnehmen. In vielen deutschen Städten haben bereits Hunderte Menschen für einen stärkeren Klimaschutz demonstriert, unterstützt von der Bewegung Fridays for Future, die zu Protesten an mehr als 70 Orten aufgerufen hat.
Der Bundesumweltminister Carsten Schneider wird am Wochenende in Brasilien erwartet. Vor dem entscheidenden Teil der Verhandlungen wird er Mitglieder der Quilombola-Gemeinde treffen, die im Regenwald lebt, sowie ein Naturschutzgebiet besuchen.

