Klimaschutz-Index: Die Schweiz im internationalen Vergleich

Klimaschutz-Index: Die Schweiz im internationalen Vergleich

Seit mehr als zwanzig Jahren veröffentlichen Nichtregierungsorganisationen ihre Bewertungen, welches Land wie viel für den Klimaschutz tut. In diesem Jahr wird die Schweiz im Klimaschutz-Index wieder besser eingestuft. Sie hat sich im Vergleich zum Vorjahr um sieben Plätze verbessert, was vor allem auf die Anpassung verschiedener Gesetze zurückzuführen ist.

Trotz dieser Verbesserung äußert Niklas Höhne vom New Climate Institute, einer der Hauptautoren des Berichts: „Die Schweiz ist weiterhin nur im Mittelfeld und das kann eigentlich nicht befriedigend sein.“ Angesichts der Tatsache, dass die Schweiz eines der reichsten Länder der Welt ist und historisch hohe Treibhausgasemissionen aufweist, trägt unser Land eine größere Verantwortung: „Da müsste deutlich mehr drinliegen.“

USA und Erdölförderstaaten im Rückstand

Am Ende der Rangliste finden sich – wie zu erwarten – erdölproduzierende Staaten, die ihre Aktivitäten nicht reduzieren: Saudi-Arabien, Russland und neu auch die Vereinigten Staaten von Amerika, bei denen unter der neuen Regierung die Klimaschutzpolitik gestoppt wurde.

Im Gegensatz dazu liegen Länder wie Dänemark, Großbritannien und auch Marokko ganz vorne. Es bleibt jedoch festzustellen, dass die vordersten drei Ränge unbesetzt bleiben: Kein Land ist auf Kurs, das Pariser Klimaziel von 1,5 Grad zu erreichen.

Marokko übertrifft die Schweiz im Klimaschutz

Wie kann es sein, dass ein weniger entwickeltes Land wie Marokko die Schweiz in Sachen Klimaschutz so deutlich übertrifft? „Marokko hat weitaus niedrigere Treibhausgasemissionen als die Schweiz“, erklärt Höhne. „Trotzdem hat sich das Land verpflichtet, aus der Kohle auszusteigen und erneuerbare Energien stark zu fördern.“

Die Strategie der Schweiz in der Kritik

Die Schweiz plant, bis zu einem Drittel ihres Klimaziels bis 2030 durch CO₂-Reduktionen im Ausland zu erreichen. Allerdings halten dies fast alle Fachleute für unerreichbar. Daher bleibt unklar, wie viel CO₂ die Schweiz tatsächlich reduzieren wird. „So können wir nicht sagen, wie ambitioniert das Schweizer Reduktionsziel tatsächlich ist – und das ist inakzeptabel“, sagt Höhne.

Die Unsicherheit der Bewertungen

Die Einschätzungen und Bewertungen der Nichtregierungsorganisationen sind natürlich keine exakte Wissenschaft. Sie sind stark von dem Wunsch geprägt, den Klimaschutz voranzubringen. Doch eines ist sicher: Der Klimaschutz der Schweiz erntet aus internationaler Sicht keine Lorbeeren.

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