Chilenische Einsiedlerspinne an der Universität Tübingen entdeckt
Exemplare der in Europa extrem seltenen chilenischen Einsiedlerspinne haben sich in zwei Kellern der Universität Tübingen eingenistet. Die Universität hat Klebefallen an den Fundorten ausgelegt, um die Spinnen zu beobachten.
Die Fallen sind kleine schwarze Kunststoffgehäuse, die aufklappbar sind und mit einem weißen Klebefilm ausgestattet sind. Dort bleiben die Spinnen haften. Die genauen Zahlen der Spinnenpopulation in den Kellern sind unbekannt, ebenso wie die Dauer ihres Aufenthalts dort. Aus den Beobachtungen sollen weitere Maßnahmen folgen, die jedoch nicht näher benannt wurden.
Anfang November wurde bekannt, dass ein Mitarbeiter in einem nicht öffentlich zugänglichen Kellerbereich eines Hörsaalzentrums erstmals eine solche Spinne gefangen hatte. Hubert Höfer, Leiter der Abteilung Biowissenschaften am Staatlichen Naturkundemuseum Karlsruhe, identifizierte das Tier als Loxosceles laeta. Inzwischen wurden weitere Exemplare der Spinne in anderen Bereichen der Universität entdeckt.
Höfer schätzt die Gefährlichkeit der Spinne für den Menschen als sehr gering ein. Die Spinne ist nachtaktiv, meidet Menschen und ist nicht aggressiv. Sollte es jedoch zu einem Biss kommen, könnte es sein, dass die Spinne Gift absondert. In diesem Fall sollte man einen Arzt aufsuchen. In seltenen Fällen kann es zu Gewebeschäden (Nekrosen) kommen, doch das Risiko eines Bisses ist laut Höfer im Vergleich zu alltäglichen Gefahren, wie im Straßenverkehr, sehr gering.
Es wird vermutet, dass die Exemplare der Spinnenart zwischen den Fundorten innerhalb der Universität „verschleppt“ wurden, möglicherweise durch eine Kiste, die eine Spinne als blinden Passagier enthält.
Die Loxosceles laeta hat ein Faible für Universitäten und Museen. Ähnlich wie die Zitterspinne in Deutschland ist sie in einigen Ländern Südamerikas häufig in Haushalten anzutreffen. Die Gefahr entsteht insbesondere, wenn sich die Spinne in herumliegender Kleidung versteckt, die dann getragen wird.
Interessanterweise wurde die Spinnenart außerhalb ihrer Heimat bereits an mehreren Orten weltweit nachgewiesen. Es fällt auf, dass die Spinne häufig in Universitäten ein Zuhause findet. In Europa lebt eine Population der Einsiedlerspinne seit den 1960er-Jahren in einem Museumsgebäude der Universität in Helsinki, und fast ebenso lange ist sie im Museum of Comparative Zoology der Harvard University in Cambridge, Massachusetts, ansässig.

